Frischling vom Grill

Eines meiner schönsten kulinarischen Erlebnisse war ein gegrillter Frischling. Bevor das Wildschweinchen jedoch zum Essen auf den Tisch kommt, sollte es für den Grill gut vorbereitet sein.

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Als erstes wird der aufgebrochene Frischling gesäubert und besonders die verletzten Teile (Hämatome) etc. werden großzügig entfernt.
Möglichst frische Gewürze verwenden. Es bietet sich an: Rosmarin und Knoblauch.

Wildschwein

Vor ca. 8.000-10.000 Jahren domestiziert, gilt das Wildschwein als Vorfahre unseres Hausschweins und ist damit eines unserer ältesten Nutztiere. Das vor Jahrzehnten noch in vielen Revieren selten gesehene Schwarzwild entwickelte sich durch seine hohe Vermehrungsrate und große Anpassungsfähigkeit zur echten Herausforderung sowohl für Jäger als auch für die Landwirte.

Die Wildschweine sind eine der erfolgreichsten Spezies auf unserer Erde. Kaum eine andere Art  ist so anpassungsfähig wie das Schwarzwild. Das Erfolgsgeheimnis ist der Zusammenhalt innerhalb der Rotte. Alles was Wildschweine tun, machen sie gemeinsam.

Wie alle Schweine haben auch Wildschweine ausgeprägte Sozialstrukturen. Wildschweine leben in einer Rotte. Diese Rotte ist nicht ein  bunt zusammengewürfelter Haufen von irgendwelchen Wildschweinen, welche sich auf Wald und Feld begegnet sind. Die Tiere sind in der Regel miteinander verwandt.

Bei den Wildschweinen herrscht ein strenges Matriarchat. Angeführt wird eine Rotte von einer Leitbache. Die Leitbache ist im Regelfall das älteste und erfahrenste Tier der Rotte. Die Körpergröße ist hierbei nicht maßgebend. Sie sorgt sich um den Nachwuchs, regelt die Fortpflanzung und verteidigt die Rotte gegen Bedrohungen jeglicher Art.

Eine Rotte besteht aus ungefähr 3-5 großen Bachen, vereinzelt einigen Überläufern des Vorjahres und schließlich den heranwachsenden Frischlingen. So kann die Gesamtgröße der Rotte durchaus eine Anzahl von 20 Tieren erreichen und auch überschreiten. Die Überläufer werden in der Regel im Frühjahr von der Rotte "abgeschlagen", das bedeutet, sie werden vertrieben, da die Bachen sich nun um den neuen Nachwuchs kümmern müssen.

Das Wildschweinfleisch

 

Wer Schweinefleisch mag, wird Wildschweinfleisch lieben! Es schmeckt viel herzhafter, ist garantiert hoch biologisch und ökologisch und ganz unkompliziert in der Zubereitung.  Wer Wildschweinfleisch schon mal probiert hat, schwärmt meistens von seinem Geschmack und von der saftigen Konsistenz, die dem relativ hohen Fettgehalt zu verdanken ist. Trotzdem ist Wildschweinfleisch erheblich  magerer als das Fleisch von Hausschweinen.

Übrigens empfiehlt sich Wildschweinfleisch auch allen Genießern, die auf Bio stehen. Schließlich ernährt es sich ausschließlich von Früchten des Waldes wie z.B. Eicheln, Pilzen oder Bucheckern und lebt absolut artgerecht! Besonders begehrt ist das sehr zarte Wildschweinfleisch von Frischlingen, also Wildschweinen bis zu 1 Jahr.

Wildschweinfleisch von älteren Keilern oder Bachen ab 5 Jahren ist weniger zart als das von Frischlingen und jungen Wildschweinen und wird darum in der Regel nicht gebraten, sondern geschmort. Je nach Alter des Tiers variiert die Farbe des Fleischs von hell- bis dunkelrot.

Auch wenn man rotes Fleisch generell nicht öfter als 1–2 Mal die Woche essen sollte, Wildschweinfleisch darf es nach Ansicht von Experten gern sein, denn als von Natur aus schadstofffreies Fleisch aus artgerechter Haltung ist es grundsätzlich empfehlenswert. Wer auf seine Figur achtet, greift am besten zu Filet vom Wildschwein, das wie beim herkömmlichen Schweinefleisch am wenigsten Fettkalorien bringt.

Auch wenn Sie sonst Ihr Filet gern rosa mögen, bei Schweinefleisch raten ich zum Durchgaren, und das gilt genauso für Wildschweinfleisch. Grund ist, dass bei Wildtieren Krankheitserreger nie ganz ausgeschlossen werden können. Roh sollte Wildschweinfleisch grundsätzlich nicht gegessen werden.

Ob Koteletts, Schnitzel, Filet, Gulasch oder Wildschweinbraten, grundsätzlich kann Wildschweinfleisch für alle Gerichte die sonst mit Schweinefleisch zubereiten werden, verwendet werden.  Als besonderer Leckerbissen gilt Wildschweinfleisch wenn es von Frischlingen stammt: Eine ganze Frischlingskeule und ein ganzer Frischling vom Grill gehört zu den kulinarischen Highlights im Herbst.

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Nun den Frischling mit etwas Sonnenblumenöl einreiben, mit Pfeffer, Paprika und Salz innen und außen gut würzen und zum Schluß den Rosmarin und Knoblauch dazu geben.

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Eine optimale Geschmacksverteilung erhält man wenn nun das Ganze vakuumiert ein/zwei Tage im Kühlschrank durchziehen kann.

Den Frischling nun aufspiessen und nach Möglichkeit alle abstehenden Teile mit einer Bratenschnur an den Körper anbinden. Ansonsten besteht die Gefahr, dass diese Teile beim Grillen austrocknen oder sogar verbrennen.

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Fürs Grillen wäre natürlich ein gutes Gerät von Vorteil. Mein Napoleon ist dafür prädestiniert. Um Verbrennungen und Austrocknungen zu vermeiden ist das Grillen mit dem seitlichen Brenner angebracht. Außerdem in regelmäßigen Abständen das Grillgut mit einer Marinade aus z.B. Sonnenblumenöl, Pfeffer, Salz und Paprika bepinseln. Das ganze Teil je nach Größe des Frischlings zwei oder mehr Stunden (nicht zu heiß) im geschlossenen Grill grillen.

Nach dem Grillen den Spieß und die Schnüre entfernen und den Frischling portionsgerecht tranchieren. Dazu eignet sich eine speziell zum Tranchieren angeschaffte Gartenschere sehr gut.

Auch für unsere Gäste war das eine ganz besondere Erfahrung. Wann hat man schon mal die Gelegenheit einen Frischling vom Grill zu essen. Wer die Gelegenheit zum Nachkochen hat sollte das auch tun und dabei den richtigen Wein nicht vergessen.

Zum Schluß kann ich nur noch einen guten Appetit wünschen.